Am Montag, 10. Juli 2017, 18:00 Uhr, hatten wir mit Jaël Noah Herzog
den Initiator der Selbsthilfe-Organisation
„Der Bunte Ring - Selbsthilfe bei Dissoziativen Störungen" zu Gast.
Er beschrieb aus seiner (Betroffenen-) Perspektive Ursachen, Hintergründe und Therapieansätze sowie weitere Hilfen und Herausforderungen in der Selbsthilfe bei diesem vielfältigen Störungsbild.
Dabei belegte Herr Herzog sehr beeindruckend wie wertvoll die Vermittlung von Erfahrungen und Betroffenen-Kompetenzen ist und bestätigte damit welch wichtiger Beitrag Selbsthilfe-Engagement in unserem Gesundheitswesen darstellt.
Ca. 30 Menschen, vor allem Selbsthilfe-Interessierte oder mit professionellem Hintergrund, nutzten die Gelegenheit zu diesem eindrucksvollen Austausch.
Dissoziationen kennt jeder Mensch – bei Tagträumen oder bei dem automatisierten Ablauf einer PKW-Fahrt auf einer sehr gut bekannten Strecke.
Unser Bewusstsein ist mit ganz anderen Dingen beschäftigt als mit der aktuellen Tätigkeit.
Bei der Dissoziative Identitätsstörung (DIS) oder auch multiple Persönlichkeitsstörung (MPS) verdichten sich diese Dissoziationen so stark, dass die Wahrnehmung, Erinnerung und das Erleben der eigenen (einen) Identität betroffen sind.
Betroffene Menschen bilden – oftmals als Reaktion auf traumatische Erlebnisse, Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen - zahlreiche unterschiedliche Persönlichkeiten aus, die abwechselnd die Kontrolle über ihr Verhalten und Erleben übernehmen.
An das Handeln der jeweils „anderen“ Personen kann sich der Betroffene entweder nicht oder nur schemenhaft erinnern, oder er erlebt es als das Handeln einer fremden Person. Folgestörungen sind Depressionen, Angst, psychosomatische Körperbeschwerden, Selbstverletzung, Essstörungen, Suchterkrankungen und Beziehungsprobleme.